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Karl-Heinz Ott, Endlich Stille

Freitag, 18. Juli 2008 23:18

(Erschienen 2005)

Der Ich-Erzähler, Philosophieprofessor in Basel, wird auf dem Straßburger Bahnhofsvorplatz von einem Mitreisenden angesprochen. Dieser übernimmt sofort das Kommando, entscheidet, welches Hotel „wir“ nehmen („Bett ist Bett, und zum Schlafen werden wir heute eh nicht viel kommen“), wo gegessen und vor allem getrunken wird. Friedrich Grävenich, der angeblich Klavier an der Mannheimer Musikhochschule unterrichtet, ist eine schillernde, extravagante Person und kann mit viel Sachverstand, Eloquenz und Emphase über Musik, Gott und die Welt, aber vor allem über sich selbst reden, reden, reden. Fasziniert und abgestoßen zugleich, reagiert der Philosoph, dessen Spezialgebiet Spinoza ist, auf diese Vereinnahmung unentschlossen, ja hilflos. „Doch obwohl seine Mitteilungsgier – trotz und wegen ihrer Penetranz – fast etwas Kümmerliches an sich hatte, kam ich mir ihm gegenüber zunehmend kleiner vor und fühlte mich, je länger sich dieses Spiel fortsetzte, wie sein Gefangener.“ Es folgt ein Absturz vom Feinsten. […]

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