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Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften

Montag, 25. Februar 2008 21:04

(Erschienen ab 1930)

„Stil ist für mich exakte formulierung eines gedankens.“ (Musil)
Diese exaktheit hat er mit einer, sowohl was hartnäckigkeit als auch wortgewandtheit betrifft, bewundernswerten akribie zu erlangen gesucht.
„Exaktheit des gefühls“, „exakte phantasie“: Mit all dieser exaktheit macht Musil nicht etwa „dem“ gefühl den garaus, im gegenteil erzeugt er ein dichtes gefühlsgewebe, das nicht im nebulösen verschwimmt, sondern sich exakt aus einzelnen passagen des textes herleitet.
Es geht um stimmungen und gefühlszustände und darum, ob diese „anderen zustände“ bruchstücke oder auch sendboten einer anderen existenzweise sind, bei der „sein“ und „in allem sein“ ein und dasselbe ist.
Zustand – ein paradoxes wort, da es suggeriert, etwas könne der zeit nicht unterliegen. Zustände ändern sich jedoch laufend; verbunden, ob zu recht oder zu unrecht, werden sie mit dem wörtchen „und“. Die schilderung eines zeitlosen zustands müsste auf dieses wort verzichten, das auch völlig zusammenhangloses und gegensätze miteinander verbindet. Es fragt sich, wie das zeitgebundene medium literatur gleichzeitigkeit nicht nur beschwören, sondern tatsächlich darstellen kann. Oder geht es nicht um zeitlose zustände, besser: vollkommen gleichzeitiges erleben?

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