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Guy de Maupassant, Bel Ami

Montag, 4. Februar 2008 23:29

(Erschienen 1885, Übersetzung von Josef Halperin)

Guy de Maupassant beschreibt in „Bel Ami“ den Aufstieg des Georges Duroy vom Sohn verarmter Bauern zu „einem der Herren der Welt“. Für den Erfolg ist Duroy jedes Mittel recht, er intrigiert, manipuliert und instrumentalisiert, vorzugsweise die Liebe der Frauen.
Dabei ist Duroy kein Ausbund an Bösartigkeit, sondern nur ein besonders vorzeigbares Exemplar jener Gattung von Politikern, Finanziers, Bankiers und Emporkömmlingen, in deren Kreisen alles und jeder und jede dem Eigennutz untergeordnet wird. (Da wird auch schon mal die Invasion in ein nordafrikanisches Land eingefädelt, um den Wert der vorher gekauften Aktienpakete in die Höhe schnellen zu lassen.) Mitreißend und fesselnd zu lesen, wie Duroys fast schon krankhafter Geltungsdrang, gepaart mit Geldgier und Rücksichtlosigkeit, ihn für einen der ersten Posten der bürgerlichen Gesellschaft qualifiziert.
Maupassant beschreibt den gesellschaftlichen Aufstieg des Georges Duroy in einem Guss, mit Schwung und in einem Tempo, das vorwärtstreibt. Duroy wird nicht denunziert, er ist nicht nur Unsympath, und der Leser erwartet bang, dass ihn die gerechte Strafe vor allem dafür trifft, dass er so gemein zu den Frauen ist. Doch die Strafe bleibt aus, der Roman endet mit Duroys größtem Triumph. Spannend.

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