Beiträge vom Februar, 2009

Christian Kracht, Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten

Samstag, 28. Februar 2009 21:40

(Erschienen 2008)

Was für ein Buch! Schon lange wollte ich auf Friedrich Dürrenmatts „Winterkrieg in Tibet“ (in „Labyrinth / Turmbau“) hinweisen, und nun lese ich einen Roman, der dessen Atmosphäre und auch einzelne Motive nachempfindet. Beide spielen in einer unbestimmten, aber nahen Zukunft, in der seit undenklichen Zeiten ein gnadenloser Krieg wütet. Beide haben einen Ich-Erzähler, bei Kracht erzählt dieser zudem in der Vergangenheitsform, also die Zukunft als Vergangenheit. Aber halt, das stimmt ja gar nicht: Genau genommen, spielt Krachts Roman in der Gegenwart – allerdings in einer anderen. (Noch ein Verweis: Gleiches bietet, auf ganz verschiedene Art und Weise, Christoph Ransmayrs Roman „Morbus Kitahara“. Darin wird ein Deutschland nach einem verlorenen großen Krieg beschrieben, das von den Siegern zu einem reinen Agrarstaat zurück „entwickelt“ wurde; also die Umsetzung des Morgenthau-Plans.)
Bei Kracht ist Lenin nicht 1917 aus der Schweiz nach Russland zurückgekehrt, sondern hat gleich dort zusammen mit Trotzki und Grimm die Revolution erfolgreich angeführt und die SSR (Schweizerische Sowjetrepubliken) gegründet. […]

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